Regulatorische Optionen für eine Wasserstofftransformation in der Chemieindustrie (ROWaCh)

Das Projekt ROWaCh untersucht Anreizbedingungen und Hemmnisfaktoren in der Chemieindustrie, Wasserstoff als Teil einer Transformationsstrategie zur Klimaneutralität zu erzeugen und zu nutzen.

Beschreibung

Für einen zügigen Markthochlauf sind neue Anlagen zu errichten und bestehende umzurüsten. Dies setzt voraus, dass Unternehmen die notwendigen Genehmigungen des Industrieanlagenrechts erhalten. Im Mittelpunkt des Projektes steht daher die Genehmigungspraxis für die erforderlichen Produktions- und Verteilungsanlagen.

Den empirischen Kern des Projektes bilden Planspiele und wirtschaftswissenschaftliche Experimente. Die Planspiele simulieren im „Zeitraffer“ die Stationen eines Genehmigungsprozesses. Gegenstand der Planspiele sind mögliche Änderungen im Rechtsrahmen, die den Transformationsprozess unterstützen sollen. Wie in der Realität sind Akteure aus Industrie und Verwaltung, aber auch Fachgutachter und Zivilgesellschaft beteiligt. Dies gewährleistet einerseits Perspektivenvielfalt und ermöglicht andererseits Lernprozesse auf allen Seiten. In den Planspielen interagieren alle Beteiligten dynamisch und decken so frühzeitig „Stolpersteine“ auf und testen alternative Regulierungsoptionen. Planspiele ermöglichen den Austausch zwischen „Legisten“ aus Bundesministerien, Behörden und Antragstellern sowie sonstigen Stakeholdern über Entscheidungsgrundlagen und Herausforderungen. Für ein Planspiel steht jeweils ein ganzer Tag zur Verfügung. Zur Vorbereitung dienen qualitative leitfadengestützte Interviews mit den zentralen Akteuren. Auf dieser Grundlage sind transformationsfördernde Gestaltungsoptionen zu entwickeln, die bereits im Vorfeld in ökonomischen Experimenten oder Planspielen mit Studierenden zu testen sind.

Im Ergebnis leitet das Projektteam aus dem empirischen Forschungsdesign und einer interdisziplinären Institutionenanalyse Empfehlungen für regulatorische Veränderungen des Genehmigungsprozesses ab, die den Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Wasserstoff-Nutzung beschleunigen, ohne die Schutzanforderungen zu senken. Zusätzlich liefert das Vorhaben Erkenntnisse dazu, unter welchen Voraussetzungen Planspiele und Experimente als Instrumente einer prospektiven Gesetzesfolgenabschätzung insbesondere zur Förderung einer Nachhaltigen Entwicklung sich sinnvoll einsetzen lassen (§ 44 Abs. 1 GGO der Bundesministerien).

Laufzeit

1. Juli 2022 bis (mindestens) 30. Juni 2024

sofia Team

Prof. Dr. Martin Führ

N.N.