Evaluierung regionalwirtschaftlicher Wirkungsanalysen (ERW Rhein-Main-Flughafen)
Vergleichende Evaluierung regionalwirtschaftlicher Wirkungsanalysen in den Studien zur Erweiterung des Rhein-Main-Flughafens
Kontakt: Martin Führ
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Problemlage
Die Frage, ob und in welcher Weise ein Ausbau des Rhein-Main-Flughafens erfolgen soll, wird seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Die dabei vorgebrachten Argumente sind exemplarisch für die Auseinandersetzungen über Vor- und Nachteile von größeren Infrastrukturvorhaben. Eine herausragende Bedeutung nehmen dabei Argumente ein, die sich auf die Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur und hierbei insbesondere auf die Arbeitsplatzwirkungen des Ausbauvorhabens beziehen.
Hierzu wurden in der "Mediation" und im "Regionalen Dialogforum" sowie im Raumordnungsverfahren eine Reihe wissenschaftlicher Studien vorgelegt, die allerdings mit sehr unterschiedlichen Ansätzen arbeiten. Dies erschwert es für die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, aber auch für die Bürgerschaft, die Aussagekraft des methodischen Ansatzes, der erhobenen Daten und der daraus jeweils gezogenen prognostischen Schlussfolgerungen zu beurteilen.
Im Rahmen der "Mediation" versuchte man, dieses Problem durch ergänzende Stellungnahmen von Experten anzugehen. Diese Stellungnahmen gründen sich jedoch nicht auf einen konsistenten methodischen Ansatz und einheitliche Bewertungskriterien. Vielmehr treten jeweils die aus der subjektiven Perspektive der befragten Wissenschaftler herausragenden Merkmale hervor.
Die "wissenschaftliche Landschaft" stellt sich damit als ein Mosaik von Einzelaussagen mit ergänzenden kritischen Anmerkungen dar. Ein klares Bild der zu erwartenden Wirkungen auf die Wirtschaftsstruktur und die Arbeitsplatzentwicklung lässt sich daraus nur schwerlich gewinnen.
Ziel des Projektes
Vor diesem Hintergrund soll das Projekt die vorliegenden Untersuchungen anhand eines einheitlichen Kriterienrasters einer systematischen Analyse unterziehen. Zu betrachten sind dabei u.a. der jeweils gewählte theoretische Ansatz, die verwendete Methodik einschließlich der dabei herangezogenen Datengrundlage, aber auch die Art der Ergebnisdarstellung. Damit sollte es gelingen, eine fundierte Auseinandersetzung darüber zu führen, in welchem Umfang die jeweiligen Einzelschritte wissenschaftlichen Kriterien entsprechen. Das Projekt will dazu beitragen, die Diskussionen zu versachlichen, und will für die gesamtgesellschaftliche, aber auch für die regionale und betriebliche Debatte eine verbesserte Ent-scheidungsgrundlage bereitstellen. Darüber hinaus sind für den Umgang mit zukünftigen Studien zu regionalwirtschaftlichen Effekten von Infrastrukturmaßnahmen wertvolle Hilfestellungen zu erwarten.
Die vier Elemente der Studie
- Im inhaltlichen Teil der Untersuchung ist - ausgehend vom aktuellen Stand der regionalwirtschaftlichen und arbeitswissenschaftlichen Diskussion sowie unter Berücksichtigung der Genderforschung - ein Kriterienraster zu erarbeiten, mit dessen Hilfe eine nachvollziehbare Beurteilung vorliegender und zukünftiger Studien zu den regionalwirtschaftlichen Effekten von Infrastrukturprojekten möglich wird.
- Anhand dieses Kriterienraster sind die vorliegenden Studien zur Entwicklung des Rhein-Main-Flughafens zu analysieren.
- Die einzelnen Projektschritte sowie die dabei erzielten Ergebnisse sind in projektbegleitenden Workshops in einer Expertenrunde kritisch zu hinterfragen.
- Schließlich sollen bereits in der Anfangsphase des Projektes die unterschiedlichen Perspektiven betrieblicher Interessenvertreter eingebracht werden. Zudem sind die Ergebnisse in einer Weise aufzubereiten, die es erlaubt, sie mit Betroffenen aus der Region zu diskutieren. Dies soll in Form einer öffentlichen Veranstaltung, aber auch durch andere Vermittlungsformen geschehen.
Kooperationen
Das Forschungsvorhaben führt mehrere Einrichtungen zusammen. Der inhaltliche Teil der Untersuchung wird im Wesentlichen von Prof. Dr. Harald Spehl und dem TAURUS-Institut, Trier, durchgeführt, welches ausgewiesen ist in regionalwirtschaftlichen Fragen. Die spezifischen arbeitswissenschaftlichen Perspektiven sowie Aspekte der Genderforschung bringen die BC Forschungs- und Beratungsgesellschaft, Wiesbaden, und das Frauenforschungszentrum Darmstadt in das Projekt ein. Das Rhein-Main-Institut e.V., Darmstadt, kann auf seine interdisziplinären Arbeiten zur Regionalentwicklung zurückgreifen.
Die Projektsteuerung liegt in den Händen von Prof. Dr. Martin Führ, Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia), FH Darmstadt.
Die Kooperationsstelle "Wissenschaft und Arbeitswelt" organisiert die Kommunikation und Kooperation mit gewerkschaftlichen und be-trieblichen Interessenvertretern und vermittelt zwischen Wissenschaft und Arbeitswelt. Sie ist eine Einrichtung der TU Darmstadt, der FH Darmstadt, des DGB und der Einzelgewerkschaften IG Metall, ver.di, IG BCE, IG BAU sowie GEW.
Kontakt
Prof. Dr. Martin Führ
Fachhochschule Darmstadt
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia)
Haardtring 100, 64295 Darmstadt
Tel. 06151-16-8731/8735 • Fax 06151-16-8925
Fuehr@fh-darmstadt.de; www.sofia-darmstadt.de
Dipl.-Volkswirtin Andrea Baukrowitz
Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt
Rheinstr. 50, 64283 Darmstadt
Tel. 06151-30 73-16 • Fax 06151-30 73-22
info@kooperationsstelle.tu-darmstadt.de;
www.kooperationsstelle.tu-darmstadt.de
TAURUS - Gesellschaft für Umwelt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung mbH,
Prof. Dr. Harald Spehl, Dipl.-Geogr. Angela Koch, Dipl.-Volksw. Lutz Benson
Universität Trier, Postkasten DM 020, 54286 Trier
Tel. 0651-201-2742 • Fax 0651-201-3934
BC- Forschungs- und Beratungsgesellschaft mbH
Dipl.-Soz. Oleg Cernavin, Geschäftsf. Gesellschafter
Kaiser-Friedrich-Ring 53, 65185 Wiesbaden
Tel. 0611-95030-20 • Fax 0611-95030-33
Oleg.Cernavin@bc-research.de; www.bc-research.de
Frauenforschungszentrum Darmstadt ffz
Dipl.-Soz. Gabriele Herbert
Geschäftsführung und Koordination
Hochschulstraße 1, 64289 Darmstadt
Tel. 06151-16-5150 • Fax 16-6663
Herbert@hrz2.hrz.tu-darmstadt.de
Rhein-Main-Institut e.V. • RMI • Darmstadt
Dipl.-Ing. Barbara Link, Geschäftsführerin
Büro Heusenstamm
Richard-Wimmer-Str.23 a, 63150 Heusenstamm
Tel. 06104-609959 • Fax 06104-921006
Barbara.Link@rm-institut.de; www.rm-institut.de
Das Projekt wird gefördert aus
Mitteln der Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsschwerpunkt:
Strukturwandel – Innovation und Beschäftigung
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf
Tel. 0211-7778-0