Evaluation des Drei-Städte-Klimaschutzprojekts
Auftraggeber: Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten
Kontakt: Kilian Bizer, Martin Führ, Georg Cichorowski
Kooperationspartner: Olaf Weber und Arnim Wiek, beide ETH Zürich
Laufzeit: Oktober 2001- März 2003.
Mit dem „Drei-Städte-Klimaschutzprojekt“ förderte das Land Hessen Maßnahmen zum Klimaschutz im Rahmen der auf die Rio-Konferenz der Vereinten Nationen von 1992 zurückgehende Agenda-Prozesse auf lokaler Ebene. Diese Förderung unterstützte Ansätze, die über die breite finanzielle Förderung hinaus auch kommunikative und soziale Prozesse in Gang setzen, die eine Verbreitung von vornehmlich, aber nicht ausschließlich wärmedämmenden Maßnahmen erleichtern.
Die Fördermaßnahmen stehen im Mittelpunkt der Evaluation; wobei zu berücksichtigen ist, dass es nicht lediglich um eine klassische Form der Subventionierung , sondern im positiven Sinn um eine Form der Institutionenbildung auf kommunaler und privater Ebene geht, die originär globalen Zielen dient. Gleichzeitig reicht eine reine Konzentration auf die diskursiven Elemente der sozialen und kommunikativen Prozesse nicht aus, um diese Form der Mittelverwendung zu rechtfertigen. Es ist also auch die elementare Anreizfunktion der Förderung durch das Land zu untersuchen.
Aufgrund des Pilotcharakters des „Drei-Städte-Klimaschutzprojekts“ spielt noch ein weiterer Aspekt für die Evaluation eine wichtige Rolle: Die Effektivität der Mittelverwendung steht und fällt mit der privaten Initiative auf Seiten der Haushalte und der Gewerbebetriebe. Nur insoweit es gelingt, deren Mitwirkungsbereitschaft zu aktivieren, „rechnen“ sich die Anfangsinvestitionen in Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Derartige Prozesse brauchen Zeit – so entscheiden sich private Haushalte nicht ohne weiteres für umfangreiche Dämm- und Baumaßnahmen.
Schließlich ist zu berücksichtigen, dass es um spezifische Form der Institutionenbildung geht, die das Ziel hat, Maßnahmen zum Klimaschutz zu fördern. Die Akteure in diesen Politikfeldern sind zum einen die Anbieter entsprechender Materialien und Anlagen im Handel und im Handwerk, zum anderen aber auch vermittelnde "Dienstleister" in Gestalt etwa von Architekten oder Energieberatern. Die Evaluation hat zudem gezeigt, dass eine unabhängige, aus öffentlichen Geldern finanzierte Qualitätssicherung der baulichen Maßnahmen ein entscheidender Baustein dafür ist, die Klimaschutzbeiträge nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Bauausführung zu erreichen.
Entsprechend dem Forschungsansatz von sofia stützte sich die Evaluation des „Drei-Städte-Klimaschutzprojekts“ auf explorativen Befragungen, um die individuellen Entscheidungssituationen der Akteure vor Ort zu erheben. Auf diese Weise lassen sich die vielfältigen Wirkungsketten, die die kommunalen Fördermaßnahmen beeinflussen wollen, zumindest im Ansatz rekonstruieren und so die Motive der Akteure und die Beiträge der verschiedenen Förder-Elemente beurteilen.
Kurzfassung (PDF, 100 kB)
Abschlussbericht (PDF, 870 kB)
Anlagenband (PDF, 464 kB)
Stand: 2018-02-09