Transparenz für Nachhaltige Entwicklung
Impulse für Lernprozesse in der Wertschöpfungskette und im Verbraucherverhalten
Information und Transparenz geben Konsumenten und Produzenten die Möglichkeit, ihre Nachfrageentscheidungen in den Wertschöpfungsketten am Ziel der Nachhaltigen Entwicklung auszurichten. Auch staatliche Stellen sind auf ausreichende Informationen angewiesen, wenn sie Rahmenbedingungen formulieren und Impulse setzen wollen.
Aus Unternehmensperspektive ist die Bereitstellung solcher Informationen jedoch häufig nicht unproblematisch: Sie kann erheblichen Aufwand und Kosten verursachen, die Flexibilität des Einkaufs von Vorprodukten und der Produktion erschweren oder durch die Offenlegung von Betriebsgeheimnissen die Wettbewerbsposition beeinflussen.
Immerhin kann die Digitalisierung die Kosten für die Informationsbereitstellung senken. Durch erhöhte Transparenz ergeben sich aber auch Chancen für Unternehmen, da sie das Lieferkettenmanagement verbessern und nachhaltigkeitsorientierte Lösungsansätze den Nachfragern klarer kommunizieren können. Innovationen auch im Produktdesign haben so höhere Chancen, sich am Markt durchzusetzen.
Aus Verbraucherperspektive sind Nachfrageimpulse eher zu erwarten, wenn die Informationsbereitstellung die Verhaltensmuster, Präferenzen und Wahrnehmungsraster der Konsumenten berücksichtigt. Auch hier eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten.
Wie lässt sich eine faire „Daten-Verkehrsordnung“ ausgestalten, die die neuen Möglichkeiten erhöhter Transparenz, die berechtigten Geheimhaltungsinteressen sowie die Nutzen-/Kostenerwägungen der Unternehmen in einen Ausgleich mit Steuerungszielen und Informationsbedarfen der Gesellschaft bringt? Welche Rolle können intermediäre Organisationen aus Gesellschaft und Verwaltung spielen, um Hemmnisse zu überwinden?
Zu diesen und weiteren Fragen veranstaltete die Evangelische Akademie in Loccum am 26. und 27. September 2018 die Tagung „Transparenz für Nachhaltige Entwicklung – Impulse für Lernprozesse in der Wertschöpfungskette und im Verbraucherverhalten“. Mitveranstalter der Tagung waren die Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia), die Hochschule Darmstadt und die Universität Göttingen. Das KInChem-Projekt gestaltete den inhaltlichen Rahmen der Veranstaltung, hinzu kamen zahlreiche Beiträge von Referenten aus anderen Kontexten, darunter mehrere Vorhaben aus dem BMBF-Programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen“ (Fona), was der Tagung zugleich den Charakter einer Synthesekonferenz verlieh.
Der Tagungsbericht "Transparenz für Nachhaltige Entwicklung – Impulse für Lernprozesse in der Wertschöpfungskette und im Verbraucherverhalten" von Leonie Lennartz ist veröffentlicht in der Zeitschrift für Umweltrecht (ZUR) 2019, 124-127.
Einige Foliensätze sowie Poster der Vortragenden sind im folgenden im pdf-Format verfügbar.
Arbeitsgruppe 1: Förderung nachhaltigen Konsums durch Kommunikations- und Informationsinstrumente
Mattheus Brenig: Verbrauchertransparenz über Smartphone-Apps — am Beispiel „ToxFox“
AG 2: Konsumentenverantwortung, -typologien und Grenzen von Kommunikations- und Informationsinstrumenten
Florian Klein: Kaufabsicht und Wahlverhalten von Konsumenten für Biokunststoffe
AG 3: Messung, Verarbeitung und Weitergabe von Nachhaltigkeitsinformationen
Christian Schulz: Biokunststoffe – Nachhaltigkeit und Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette
AG 4: Intermediäre der Informationsbereitstellung: „Please mind the Science-Policy-Gap
Edgar Kreilkamp: Green Travel Transformation. Auf dem Weg zu einer Branchenlösung im Tourismus
Siehe zu weiteren Details die Veranstaltungshinweise der Ev. Akademie Loccum.